Tatsächlich wünschen sich unzählige Paare Kinder, aber eine Schwangerschaft mag sich nicht einstellen. Nach Angaben der Kölner Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bleibt jede siebte Partnerschaft ungewollt kinderlos. Die Ursachen für die Unfruchtbarkeit sind vielfältig, wenn der ersehnte Kinderwunsch nicht erfüllt wird. So spielt neben dem fortschreitenden Alter der Partner auch das Körpergewicht eine Rolle. Auch Stress, hormonelle Störungen, Krankheiten, Medikamente, wie auch einseitige Ernährung, Genussmittel, insbesondere Alkohol und Nikotin, haben einen entscheidenden Einfluss.

Stellt sich ein bis zwei Jahre nach Absetzen von Verhütungsmitteln keine gewünschte Schwangerschaft ein, sollten beide Partner einen Facharzt aufsuchen, um mögliche medizinische Gründe für eine Unfruchtbarkeit abzuklären. Spermienqualität, Fehlfunktion der Eileiter, Hormonstörungen, Erkrankungen wie Endometriose, Schilddrüsenfehlfunktionen oder das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) sind mögliche Ursachen, die einer Schwangerschaft im Wege stehen können. Die wenigsten dieser Ursachen sind angeboren, sondern entstehen durch Krankheiten, Operationen oder eine ungesunde Lebensweise.

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)

Etwa 15 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter leiden hierzulande an einem Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS). Bei dem PCOS handelt es sich um eine der häufigsten Hormonstörungen der Frau. Hierbei werden vermehrt männliche Hormone produziert. Zu viel Testosteron stört die Entwicklung der Eibläschen. Die Follikel können nicht heranreifen und verkümmern vorzeitig. Neben einem Zuviel an männlichen Hormonen kann aber auch eine Insulinresistenz als Ursache für die unvollständigen Ausbildung der Follikel benannt werden. Die Folge ist ein Ausbleiben des Eisprungs, die Menstruationszyklen verlängern sich oder die Menstruationsblutung (Amenorrhoe) bleibt komplett aus.
Dieser Prozess wird in der Hirnanhangsdrüse – das ist sozusagen die „Schaltzentrale“ für den Hormonhaushalt – gesteuert, denn die Hirnanhangsdrüse produziert das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH). Beide zusammen regeln den Monatszyklus, d.h. FSH sorgt dafür, dass die Eizellen heranreifen und LH regt den Eisprung und die Gelbkörperbildung an. Beim PCOS wird vermehrt LH ausgeschüttet und die Produktion von FSH vermindert. Eine erhöhte LH-Konzentration trägt dazu bei, dass in den Eierstöcken vermehrt Androgene, männliche Geschlechtshormone, gebildet werden, die mit Hilfe von FSH im Fettgewebe in Östrogen umgewandelt werden. Da jedoch beim PCO-Syndrom die FSH-Konzentration verringert ist, wird weniger Östrogen umgebaut und es entsteht ein Androgenüberschuss, der einen normalen Zyklus verhindert. Weitere Begleiterscheinungen, die neben Unfruchtbarkeit mit einem erhöhtem Androgenspiegel (männliche Sexualhormone) auftreten können, sind Akne, Haarausfall, gestörter Fettstoffwechsel oder Bluthochdruck.

Bei übergewichtigen Frauen tritt PCOS wesentlich häufiger auf, insbesondere dann, wenn sich verstärkt Fettzellen am Bauchraum ansiedeln. Das Bauchfett ist die Produktionsstätte für spezielle Botenstoffe (TNF-α, Interleukin-6), die Entzündungsprozesse fördern. Ebenso werden verstärkt Hormone in den Fettzellen produziert, die den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen.

Wissenschaftler haben schon Ende der 1980er-Jahre darauf aufmerksam gemacht, dass die Fettverteilung im Körper einen erheblichen Einfluss auf das gesundheitliche Risiko darstellt. Bei vielen Menschen sind zwar Körpergewicht und BMI (Body-Mass-Index) nicht auffällig, sie haben aber dennoch Fettpolster (viszerales Fett) am Bauch. Als Maß, um festzustellen, ob verstärkt viszerales Bauchfett als Risikofaktor in Frage kommt, gilt der Taillenumfang, der laut der International Diabetes Federation bei Frauen nicht größer als 88 cm sein sollte. Bei Männer liegt die Grenze bei einem Bauchumfang von 102 cm.

Übergewicht verstärkt aber nicht nur die Wahrscheinlichkeit eines PCO-Syndroms, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer Insulinresistenz (tritt häufig in Zusammenhang mit dem PCO-Syndrom auf). Die Körperzellen reagieren kaum mehr auf die Signale des Insulins, das Zucker aus dem Blut in die Körperzellen schleust. Ausschlaggebend hierfür ist die Tatsache, dass in den prall gefüllten Fettzellen weniger Adinopektin produziert wird. Adinopektin wird benötigt, um die in den Zellen vorhandene Transporterproteine GLUT-4 zu aktivieren, die daraufhin an die Zellwand wandern, um dem Zucker Einlass zu gewähren. Das hat zur Folge, dass weniger Zucker zur Energieversorgung in die Zelle aufgenommen wird. Der Körper versucht, dagegen zusteuern und signalisiert der Bauchspeicheldrüse, verstärkt Insulin zu produzieren, um so dennoch die Zuckerverwertung aufrechtzuerhalten. Ein Teufelskreis wird ausgelöst, denn ein ständig hoher Insulinspiegel begünstigt die Fetteinlagerung und lässt die Fettzellen weiter wachsen. Gleichzeitig wird die Produktion männlicher Hormone in Eierstöcken und Nieren gesteigert.

Übergewicht stellt auch für Männer und deren Spermienqualität ein Problem dar. In Studien wurde belegt, dass bei Übergewicht die Samenqualität leidet, d.h. bei einem Body-Mass-Index von 25 büßen Männer im Schnitt 25 Prozent der Spermien ein. Es ist davon auszugehen, dass auch beim Mann mit vermehrtem Anstieg des Fettgewebes hormonelle Veränderungen stattfinden, die die Spermienqualität beeinflussen. Des Weiteren wird darüber diskutiert, dass das Fett, welches sich um die Hodengefäße anlagert, die Temperatur im Hoden erhöht und so den Spermien schadet. Die Temperatur in den Hoden liegt in der Regel 2-3 Grad unter der eigentlichen Körpertemperatur.

Neben der Abklärung, ob eine medizinische Ursache der Grund dafür ist, dass die Schwangerschaft auf sich warten lässt, sollte man auch die Ernährung im Fokus haben. Die Ernährung hat großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Mann und Frau. Mit einer vitalstoffreichen, ausgeglichenen Ernährung, wie sie bei Metabolic Balance empfohlenen wird, kann das Gewicht schonend reduziert werden, Hormone wieder ins Gleichgewicht gebracht werden und damit eine Grundvoraussetzung für eine Schwangerschaft geschaffen werden. Außerdem profitiert der Säure-Basen-Haushalt von einer Ernährungsumstellung, da Entgiftungsprozesse angeschoben werden. Eine Gewichtsreduktion ist bei Übergewicht bzw. Adipositas unbedingt anzustreben. Die Ernährung sollte so gestaltet werden, dass die zugrunde liegende Insulinresistenz reduziert werden kann, das heißt die Insulinempfindlichkeit der Zellen kann wieder reaktiviert werden. Dazu bedarf es jedoch eines stabilen Blutzuckerspiegels und eines moderaten Insulinspiegels. Ernährungsweisen mit einem niedrigeren Kohlenhydratanteil und einem höheren Eiweißanteil werden hier mehrheitlich empfohlen. Dies ist mit Metabolic Balance einfach zu praktizieren.

Neben hochwertigen Eiweißen und komplexen Kohlenhydraten ist eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen von Bedeutung. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass eine ausreichende Versorgung mit Folsäure nicht nur allein für die Frauen wichtig ist, die schwanger werden wollen, sondern auch für die Herren, denn Folsäure soll die Qualität der Spermien maßgeblich verbessern. Darüber hinaus kann eine folatreiche Ernährung die Zahl der Spermien mit einem Chromosomendefekt verringern und so möglichen Fehlbildungen vorbeugen. Reich an natürlicher Folsäure sind vor allem grünes Gemüse, Hülsenfrüchte, Haferflocken, Erdnüsse und Tomaten.

Ein weiteres Spurenelement, das bei Kinderwunsch eine entscheidende Rolle spielt, ist Zink. Zink fördert nämlich die körpereigene Produktion des männlichen Hormons Testosteron und nimmt so ebenfalls Einfluss auf eine bessere Qualität der Spermien und deren Beweglichkeit. Außerdem wird auch die Menge des Spermas „gepusht“. Doch auch bei den Frauen beeinflusst ein Zinkmangel deutlich die Fruchtbarkeit, denn es können Zyklusstörungen auftreten und die Serumkonzentration der Sexualhormone Östrogen und Progesteron fallen unter den Normbereich. Zinkmangel, auch wenn dieser nur über einen kurzen Zeitraum vorherrscht, trägt bei beiden Geschlechtern zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit bei. Fleischliebhaber können sich nun entspannt zurücklehnen, denn Zink findet man reichlich in den verschiedensten Fleischsorten wie Lamm, Rind, Pute, aber auch grünes Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse können viel Zink enthalten.

Die Wissenschaft hat noch längst nicht alle Mikronährstoffe in Zusammenhang mit unerfülltem Kinderwunsch genau studiert. Sicher ist jedoch, dass auch Selen, Magnesium, Vitamin E, C und die B-Vitamine mit dazu beitragen, den Hormonhaushalt bei Mann und Frau zu regulieren und die Empfängnisbereitschaft zu erhöhen. Vitamin E – griech. Bezeichnung Tocopherol – bedeutet grob übersetzt „ein Kind zeugen“ – „ein Kind erwarten“ – tatsächlich verbessert ausreichend Vitamin E die Eizellenqualität und wirkt ganz nebenbei, mit Vitamin C, auch als starkes Antioxidans. Vielleicht ist das auch der Grund, dass es hin und wieder als „Kinderwunsch-Vitamin“ bezeichnet wird. Vitamin E ist reichlich in kaltgepressten Ölen, Samen, Nüssen, Eigelb und auch in Vollkornprodukten enthalten.

In zahlreichen Studien wurde bereits belegt, wie wichtig die Omega 3 Fettsäuren für unseren Organismus sind. Insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexanensäure (DHA) beeinflussen positiv unser Immunsystem und werden mehrheitlich bei entzündlichen Erkrankungen empfohlen. Spätestens nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel wird auch verstärkt Wert darauf gelegt, dass die werdenden Mamas ausreichen mit Omega-3-Fettsäuren versorgt werden, um die gesunde Entwicklung des Kindes zu fördern. Aber solange sollte man nicht warten. Studien haben auch ermittelt, dass ein guter Status an EPA und DHA insgesamt die Fruchtbarkeit der Frau fördert und auch das Einnisten der Eizellen unterstützt. Im Rahmen der Studie lag die empfohlene Menge an EPA/DHA über Fischölkapseln bei 480 mg pro Tag.
Omega-3-Fettsäuren kommen vor allem in fettem Seefisch, Nüssen und Leinöl vor und sollten öfter den Speiseplan bereichern. Zum Beispiel jeden Tag eine Handvoll Nüsse und mindestens 3 Esslöffel kaltgepresstes Leinöl können helfen, die Versorgung mit den lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren zu gewährleisten.

So wie eine ausgewogene Ernährung sich positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken kann, so können Alkohol, Rauchen, Drogen, übermäßiger Sport oder auch Umweltschadstoffe die Fruchtbarkeit einschränken. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum oder Rauchen gerät der Hormonhaushalt bei beiden Geschlechtern aus den Fugen. Während sich bei den Frauen die Eizellreifung verzögert und der Zyklus gestört wird, nimmt bei den Männern die Konzentration der Spermien im Ejakulat ab und der Anteil der defekten Samenzellen steigt.

Quelle:
1.    Studie des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung und des Institutes für Demoskopie Allensbach, 2007 „Ungewollt Kinderlos“
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3.    Conus F, et al.:Characteristics of metabolically obese normal-weight (MONW) subjects. Appl Physiol Nurt Metab 2007; 32:4-12
4.    Ramezani-Binabaj M, Motalebi M, Karimi-Sari H, Rezaee-Zavareh MS, Alavian S: Are women with polycystic ovarian syndrome at a high risk of non-alcoholic Fatty liver disease? A meta-analysis. Hepat Mon. 2014 Nov 1;14(11):e23235
5.    Richard M. Sharpe;Environmental/liefestyle effects on spermatogenesis; Philosophical Transactions of the Royal Society B; 2010 DOI: 10.1098/rstb.2009.0206
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7.    Dtsch. Aerztblatt 2008 – Studie in Human Reproduction (2008 doi:10.1093/umrep/den036)
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9.    Aid infodienst (Hrsg.): Ernährung in der Schwangerschaft Handlungsempfehlungen KOMPAKT, Bonn (2011)
10.    Joham AE, Ranasinha S, Zoungas S, Moran L, Teede HJ: Gestational diabetes and type 2 diabetes in reproductive-aged women with polycystic ovary syndrome. J Clin Endocrinol Metab. 2014 Mar;99(3):E447–452.

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